Weißt Du, was mir tierisch auf die Rute geht? Wenn ich mit Tobias unterwegs bin und irgendwelche zweibeinige Deppen ihre Abfälle nicht in die Mülleimer, sondern in die Gegend werfen!
Wo zum Knochen nochmal soll hund denn da schnüffeln, wenn ich mein empfindliches Schnäuzchen um stinkige Zigarettenstummel, zerknüllte Taschentücher und anderes Zeugs herum manövrieren muss? Das macht einfach keinen Spaß.
Aber glücklicherweise sind die meisten Mitlebewesen vernünftig und Menschen der Gattung Schmutzfink die Ausnahme. Und… ja, mit manchen Hinterlassenschaften lässt sich sogar Geld verdienen!
Du glaubst, ich erzähle Dir was vom Leckerchen? Nix da.
Tobias hat mir erst die Tage gezeigt, wie wertvoll Müll sein kann. Zum Beispiel diese silbernen Büchsen, die manchmal rumliegen. Normalerweise sind die mit braunem oder gelbem Wasser gefüllt, das mensch aus den Dingern schlabbert. Und hinterher eben wegwirft.
Das Zeichen auf der Dose…
Da gibt es einige Exemplare mit einem bestimmten Zeichen drauf, wenn Du die im Supermarkt abgibst, bekommst Du Geld dafür. Ja, echt wahr. Obwohl da nichts mehr drin ist zum Trinken.
Okay, konnte ich ja alles nicht wissen. Denn Supermärkte das sind so Läden, dort passieren offenbar ganz unanständige Dinge, für die wir Hunde zu zartbesaitet sind. Da darf ich als Vierbeiner nämlich nie mit rein. Nur Tobias und andere Zweibeiner. So eine Frechheit! Aber egal, ich wollte Dir ja eigentlich was vom Geldverdienen erzählen.
Also, Tobias und ich waren auf Tour. Mein Näschen verfolgte gerade querfeldein die Spur eines Bibers und ich war ihm schon ganz nah auf den Pfoten, als ich plötzlich mit meinem linken Hinterbein auf etwas trat, das sich unter altem Laub versteckt hatte.
Hund noch mal, bin ich vielleicht erschrocken! Grade solche metallisch-klappernden Geräusche gehen mir immer durch und durch. Nur Tobias hat auf einmal gelächelt, sich gebückt und das alte Metallding aufgehoben. Mit bloßen Händen! Wo er doch sonst so ete-petete ist.
Na, jedenfalls hat er das Teil dann in eines meiner Toilettenbeutelchen gesteckt und in seinem Rucksack verstaut. Ernsthaft! Ich war entsetzt darüber, weil ausgerechnet meine Klotütchen als Verpackung für Müll herhalten müssen. Wo da sonst nur feinster Kompost von mir reinkommt…
Umweltschutz und Geld verdienen!
Aber meine Skepsis verflog, als mir Tobias erklärte, wie wertvoll so eine Dose sein kann. Aber nur solche mit diesem ganz bestimmten Zeichen drauf. Dafür zahlen die Dosensammler im Supermarkt Geld. Bar auf die Kralle. Pfand nannte er das. Fünfundzwanzig Cent!
Das klingt jetzt nach nicht viel, aber ich habe mal ein bisschen gerechnet:
Ein halbwegs schmackhaftes Leckerchen ist auf jeden Fall drin! Oder sogar zwei. Da haben sich Tobias‘ Bücken und meine Tütchenleihgabe definitiv gelohnt.
Seitdem achte ich bei jedem Spaziergang drauf, ob ich nicht irgendwo eine Dose oder was vergleichbares sehe und falls ja, ziehe ich Tobias in die entsprechende Richtung.
Der denkt dann zwar, er hätte sie selbst gefunden, aber meinetwegen darf er die Lorbeeren gerne für sich behalten. Zumindest, solange er mir vom Pfand auch mal ein Leckerchen besorgt. Außerdem hilft er so, dass unsere Gassirouten sauber bleiben. Und das ist mir persönlich wichtiger als alles Geld der Welt!
Es grüßt der Dosenspürhund von Weltruf
Dein Filou!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Februar 2022
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