Filou, der Mäusejäger

Wo seid ihr süßen Mäuschen?

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Meine Taktik: Zuerst links leicht antäuschen, dann rechts blitzartig zuschnappen - da kam die Maus ziemlich ins Schwitzen! Hund, war das ein Spaß... :-)
Meine Taktik: Zuerst links leicht antäuschen, dann rechts blitzartig zuschnappen - da kam die Maus ziemlich ins Schwitzen! Hund, war das ein Spaß... :-)

Beim Spazierengehen gibt es einen ganz speziellen Moment, auf den ich mich bereits tierisch freue, sobald mir mein Geschirr umgelegt wird: Die Mäuschenjagd!

Vor allem, wenn Tobias auf der Wiese die Schleppleinen herausholt und ich ihn nicht ständig hinter mir herziehen muss, sondern freie Bahn habe. Also nichts gegen Tobias, der folgt mir grundsätzlich auf Schritt und Tritt überall hin, meist ohne zu Knurren. Eben so, wie es sich gehört.

Aber bei der Jagd nach Mäusen ist Pfotengefühl gefragt. Und Tobias – sorry, nimm’s mir nicht übel – ist da mehr ein kleiner Trampel. Naja, er hat ja auch nur zwei große Treter, mit denen er recht ungeschickt durch das hohe Gras stapfen kann. Damit vertreibt er mir leider nur allzu oft meine Beute.

Die richtige Jagdtaktik entscheidet!

Ich hingegen hopse leichtpfotig auf allen Vieren durch die Büsche, navigiere elegant um Pusteblumen herum (weil die immer in meinem Fell hängen bleiben) und lauere mit angewinkelter Vorderpfote und muskelgespannten Hinterläufen auf den richtigen Moment, um in einem hohen Bogen den ahnungslosen Nagern entgegenzuspringen.

Natürlich ist auch etwas Geduld gefragt. Gerade bei Mehrfamilien-Mäuschenwohnanlagen muss ich tierisch aufpassen. Da gibt es so viele Ausgänge, die alle gleichzeitig überwacht werden wollen. Eine ziemliche Herausforderung, sage ich Dir. Das ist nur was für Hunde mit Rundum- und Durchblick!

Aber meine Trefferquote kann sich sehen lassen: Ob Feldmäuse, Waldmäuse, Rötelmäuse, Maulwürfe oder Wanderratten. Ich kenne sie alle und habe sie alle schon erfolgreich gejagt.

Bevor Du mich jetzt für eine mordlüsterne Bestie hältst… „jagen“ ist vielleicht nicht das richtige Wort. Eher sowas wie hinterher hüpfen und meine kleinen pelzigen Freunde zum Spielen auffordern. Okay, manchmal geht es etwas rauer zu. Aber so eine Maus verträgt schon einiges.

Aber das Schönste an der Sache ist sowieso meine Nase in Mauselöcher zu stecken, zu schnuppern und dabei die Anzahl an Mäuschen in den Gängen zu schätzen. Ich glaube, ich liege da ziemlich oft richtig.

Jetzt geht der Spaß los. Wo seid ihr, meine kleinen Mäuschen? Macht Euch schon mal fertig, Filou kommt gleich! :-)
Jetzt geht der Spaß los. Wo seid ihr, meine kleinen Mäuschen? Macht Euch schon mal fertig, Filou kommt gleich! 🙂

Bewundernde Blicke

Manchmal, während ich so in Action bin, wird Tobias von anderen Spaziergängern angesprochen. Die wollen meistens wissen, was ich da gerade mache.

Er sagt dann immer sowas wie „Filou holt sich sein Mittagessen.“ – aber das ist natürlich Unsinn. Ich mag mein Fresschen nämlich ohne Haare, gut gegart und abgeschmeckt. Rohkost liegt mir nicht.

Warum Tobias so einen Unsinn verbreitet? Naja, er findet es wahrscheinlich witzig. Jedenfalls schmunzeln die Leute bevor sie bewundernd (und ein bisschen neidisch) weitergehen.

Das liegt wohl daran, dass Menschen grundsätzlich schlecht im Mäuschenjagen sind. Sogar viele meiner hündischen Kollegen gehen da ziemlich einfallslos vor; sie rennen den kleinen Kerlchen stupide hinterher, als ob sie eine dumme Katze verfolgen wollten. Schon verschwindet das Mäuschen in einem Loch und ihnen bleibt nichts anderes übrig, als mit herunterhängender Rute hechelnd davor zu stehen und das spöttische Piepsen der vermeintlich leichten Beute zu ertragen.

Aber Mäuschen sind intelligente Vierbeiner – da ist taktisches Vorgehen gefragt. Wahrscheinlich ist die Fähigkeit zur Mäuschenjagd angeboren, muss der Podengo in mir sein. Oder meine entfernten australischen Vettern, die ich erst gestern wieder im Fernsehen gesehen habe:

Ich spreche jetzt nicht von Dingos, sondern von diesen großen Hüpfern, deren Fellfarbe meiner sogar recht ähnlich sieht: Kängurus heißen die, stehen auf zwei Beinen wie Menschen, haben aber ein dichteres Ganzkörperfell und können mindestens genauso weit springen wie ich!

Zugegeben, ich habe noch kein Känguru bei der Mäuschenjagd gesehen. Ist vielleicht doch nichts dran. Dafür brennt mir gerade eine andere Frage unter den Krallen:

Ob es Mausbehausungen mit Gängen gibt, die von Deutschland bis runter nach Australien reichen? Hund, das wäre was. Ich würde mir ein Känguru oder einen Dingo als Brieffreund suchen und die Mäuschen könnten gegenseitig unsere Briefe zustellen. Also keine Schneckenpost, sondern eine Mäuschenpost.

Über diese Möglichkeit der Kommunikation zu australischen Mittieren muss ich jetzt erst mal nachdenken. Bis bald oder wie meine Freunde in Down Under sagen: „Bye, see you!“

Dein Filou!


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Mai 2020
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