Normalerweise sind Filou und Wasser nicht unbedingt die dicksten Freunde. Versteh mich jetzt bloß nicht falsch, ich mache mir bei Regen gerne die Pfoten nass, aber so wirklich durch jede Matschpfütze zu hopsen, also nein danke.
Ich erinnere mich daran, als mir Tobias zu meinem Einzug einen aufblasbaren Swimmingpool schenkte. Nachdem er das Teil auf der Terrasse aufgestellt und mit Wasser befüllt hatte, versuchten alle, mich irgendwie da rein zu bringen. Vergebens.
Also erstens hatte ich Angst, über diese aufgeblasenen, wabbeligen Gummiringe zu steigen – ich musste da ja mit allen Vieren rüberkommen. Wenn ich in der Mitte hängen geblieben wäre, tja was dann?! Zweitens war mir der rutschige Boden in dem Pool nicht geheuer. Am Ende hätte es platsch gemacht und ich wäre mit dem Schnäuzchen voraus im Wasser gelandet.
Nass, nass, nass!!!
Und erst die Sache mit der Badewanne und der Dusche. Stichwort Körperhygiene. Ich bin wirklich froh, von der Natur mit einem gewissen Selbstreinigungseffekt ausgestattet worden zu sein. Einmal im Regen spazieren gehen, schütteln – und ein frisch nach Hund duftender Filou steht vor Dir.
Abgesehen davon hätte Tobias wohl keine Freude daran, mich über den Rand der Badewanne zu heben. Von mir ganz zu schweigen. Eine mittlere Panikattacke wäre vermutlich das Mindeste. Nein, nein, nein. Nix da. Filou ist für aufwändige Schaumbäder und Stylingaktionen einfach nicht geschaffen.
Andererseits so ein bisschen Wasser lass ich mir schon gefallen. Wie neulich…
Mein Hobby: Bachgucken (vom Ufer aus)
Tobias und ich laufen fast jeden Tag an einem kleinen Bach vorbei, der sich entlang einer großen Wiese schlängelt, die bei Hochwasser mal mehr, mal weniger stark überschwemmt wird. Nachdem es die letzten Tage geregnet hatte, bahnte sich der Fluss wieder seinen Weg durch diese Wiese.
Das Treiben auf und im Fluss so ein bisschen meditativ zu beobachten finde ich unglaublich aufregend. Leider ein weiteres Hobby, was Tobias nur bedingt mit mir teilt. Wie das Schnüffeln. Andererseits vergleiche ich das Bachgucken gerne mit Fernsehen – und daran haben Menschen ja auch ihre Freude:
Hund bleibt bequem auf einer Stelle sitzen, während die interessantesten Dinge an einem vorbeiziehen… Blätter und kleine Zweige beispielsweise. Manchmal schwimmt sogar ein ganzer halber Baumstamm oder irgendwas anderes Großes auf dem Wasser. Das ist mir dann auch ein paar spontane Waus und Wuffs wert.
Die Wellen und Strudel, die bis zum Ufer reichen, das leise Rauschen und die verschiedenen Gerüche erst… wie das wohl alles geht? Ich bin eben ein feinsinniger Hund und finde sowas voll schön!
Aber alles hat seine Grenzen. Schließlich möchte ich nicht, dass mir das Wasser zu den Ohren reinläuft. Es muss Anfang letzten Jahres gewesen sein, als sogar der ganze Radweg unter Wasser stand:
Achtung, Hochwasser!
Tobias ahnte das und hatte sich extra Gummistiefel angezogen. Nur mir war bei der Sache alles andere als wohl. Ich hab vorsorglich schon die Rute angelegt, als er mich durch die Absperrung mit dem großen roten Schild „Radweg gesperrt – Hochwasser!“ schleifte. Manchmal glaube ich, Tobias will kann keine Verbotsschilder lesen. Dabei sind die doch wirklich groß genug!
Jedenfalls sah es anfangs gar nicht so schlecht aus, das Wasser war ungefähr krallenhoch und ich noch neugierig genug, trotz meiner Angespanntheit weiter zu laufen. Als mir das Wasser bis zu den Knien reichte und ich nicht mehr so recht wusste, wo der asphaltierte Weg endet und der sumpfige Untergrund anfängt, habe ich ein Machtwort gebellt und Tobias unmissverständlich zur Umkehr aufgefordert!
Oder anders: Ich legte mein ganzes Gewicht in die Leine und Tobias musste zurück. Aber Du, ich bell Dir mal was.. ich glaube, das war ihm ganz recht. Er hatte nämlich auch ein bisschen Angst und konnte so zumindest mir die Schuld für das abrupte Ende unserer Expedition unter die Pfoten schieben.
Aber so hoch wie damals stand das Wasser heute glücklicherweise nicht. Der Weg war frei und alles Feuchte ergoss sich recht übersichtlich die Wiese entlang. Deshalb gab es auch kein Halten mehr und ich sprang wie ein junger Welpe – der ich ja im Herzen immer noch bin – über hohe Grasbüschel und um einige überschwemmte Maulwurfshügel herum (hoffentlich haben die eine gute Hochwasser-Versicherung…).
Wau, was für ein Erlebnis! Tobias blieb mit seinen Pfoten lieber in sicherem Abstand, aber ich tobte mich mal so richtig aus. Die Bewegung musste auch sein, denn das Wasser war schnauzenkalt. Wo ich es doch sonst eher pfötchenwarm bevorzuge. Spaß gemacht hat es natürlich trotzdem!
Als wir dann nach Hause kamen und Tobias mich abgetrocknet hatte, war ich so fertig, dass ich erst einmal etwas schlabbern musste. Natürlich frisches Wasser – gegossen, nicht geschüttet.
Grüße von der feuchten Hundenase
Dein Filou!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Januar 2022
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