Also heute hat mir Tobias ja einen schönen Streich gespielt und ich dummer Hund falle wie ein unerfahrener Welpe auch noch drauf rein.
Es war schon ziemlich spät abends. Tobias werkelte noch am Notebook und tippte mit seinen Pfoten angestrengt auf der Tastatur herum. Ich lag auf dem Bett Sofa und hab ein bisschen vor mich hingedöst.
Das war nicht weiter schwierig, denn um sich besser konzentrieren zu können, lief auf seinem Handy nebenbei Katzenmusik. Um ehrlich zu sein, mich macht diese Dudelei immer schnell schläfrig. Wenn wenigstens ein wilder Wolf oder eine sexy Schäferhündin hin und wieder heulen würden, aber so…
Vielleicht war es auch unser nachmittäglicher Ausflug den Fluss entlang. Uns sind etliche Radfahrer begegnet, ich musste einen anderen Hund anbellen und drei Enten verscheuchen. Für einen Samstag ist das eine ganz ordentliche Leistung, oder?
Jedenfalls streckte ich alle Pfoten von mir und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. „Wau“ dachte ich, „schon gleich Mitternacht.“ Du musst wissen, dass wir zu unserer letzten Runde normalerweise so gegen 23 Uhr aufbrechen. Das wird heute wohl nix.
Aber okay, ich hatte es jetzt nicht besonders eilig und Tobias tippte sich mit seinem musikalischen Gejaule so sehr in Trance, dass es vermutlich noch einige Zeit dauern konnte.
Irgendwann nach 1 Uhr war er mit seinem Text offenbar fertig. Er klappte den Bildschirm vom Notebook runter und setzte sich zu mir aufs Sofa. Mit der einen Hand hat er meinen Bauch gekrault und in der anderen Hand hielt er sein Smartphone und guckte nach irgendwelchen Nachrichten.
Tobias kann bei Musik gut entspannen, ich bei einer ausgiebigen Streichelrunde. Also lag ich mit geschlossenen Augen auf Tobias‘ Kopfkissen und war schon fast wieder im Reich der Hundeträume, als er sein Handy zur Seite legte und nach dem Haustürschlüssel griff.
»So, jetzt ist es aber höchste Zeit, dass wir nochmal schnell raus gehen!« Tja, wem sagt er das?! Sofort war ich hellwach und gassibereit. Ich bekam das grüne Geschirr umgelegt, den komischen Leuchtring um den Hals und schon trabten wir beide los.
Der gesamte Spaziergang verlief recht ruhig. Naja, es war ja auch sehr, sehr, sehr spät. Alle anderen Vier- und Zweibeiner lagen schon längst in ihren Körbchen und ich konnte in aller Ruhe schnüffeln wo ich wollte.
Als wir wieder Zuhause waren, hüpfte ich sofort nach dem Ausziehen wieder aufs Sofa. Da stand Tobias plötzlich neben mir, schüttelte theatralisch den Kopf und meinte, dass unser nächtlicher Ausflug ja ziemlich lange gedauert hatte. Viel länger als sonst. Häh?
Zum Beweis zeigte er auf die Uhr neben dem Sofa. Und tatsächlich! Stell Dir vor, es war bereits 3 Uhr!!! Wie konnte denn das passieren?! Es war doch noch nicht mal 2 Uhr… nein, eine Stunde sind wir nicht unterwegs gewesen. Nie! Oder hatte ich beim Schnüffeln tatsächlich die Zeit vergessen?
Ich musste ihn wohl mit einem wirklich treudoofen Dackelblick und vielen Fragezeichen um meine Schnauze herum angeguckt haben. »Reingefallen! Heute wird doch die Uhr wieder auf Sommerzeit umgestellt! Und das bedeutet, von 2 Uhr direkt auf 3 Uhr! Wusstest Du wohl nicht?!«
Nein, das wusste ich nicht. Okay, ja, die Zweibeiner machen um ihre Uhrzeit immer großes Aufsehen und wenn ich richtig darüber nachdenke, hat Tobias wohl die Tage mal sowas erwähnt.
Aber warum sollte man die Uhrzeit umstellen? Tobias stellt sonst nicht mal die Uhr um, die stand schon immer da wo sie jetzt auch steht. Menschen kommen manchmal auf ganz schön dumme Ideen!
Andererseits… wenn Sommerzeit eine Stunde später bedeutet, heißt das ja bloß, dass ich eine Stunde früher wieder mit Tobias spazieren gehen kann, er dafür aber eine Stunde eher aufstehen muss. Und wer guckt jetzt dumm aus dem Fell? Wauu-uuu!!!
Mach Dich nicht wegen der Zeit verrückt
Dein Filou!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: März 2024
Wichtig: Bitte beachte die Nutzungsbedingungen und rechtlichen Hinweise für diesen Beitrag!